Sonntag, 9. März 2014

Ein Dorf in Aufruhr

Stell Dir ein 100 Seelendorf vor. Gelegen in der äußersten Pampa der Insel Usedom.
Die Menschen haben dort 50 Jahre den Ort nicht verlassen. Außer sie hatten ein größeres Wehwehchen und mussten zwangsläufig damit in die 30 km abgelegene Kreisstadt.
Dann kommt der Tag im Jahre 1970.
An diesem Tag zieht eine Familie in das Dorf, nicht nur Vater, Mutter, Kind, Hund und Katze. Zum Hausstand gehören acht halbwüchsige Kinder. Eine Sensation fürs ganze Dorf. Nicht die Zahl der Kinder, aber das Ereignis an sich. Es sind Fremdlinge, selbst der Bürgermeister und der Besamungstechniker kennen sie nicht. Obwohl gerade die Beiden, weit herum gekommen sind.
Von der Insel, so die einhellige Meinung kommen diese Leute nicht.
Viel schlimmer aber noch, unter der ganzen Horde Kinder, die sie im Schlepptau haben, sind drei Mädchen.Die Krönung des Ganzen, die Mädels sind keine Kinder mehr. Die Dorfgemeinschaft schätzt sie im pubertierenden Alter, denn erste frauliche Züge sind schon zu erkennen.

Da ist es doch naheliegend, die Bauern nehmen sich ihre gefährdeten Sprösslinge vor. Sie warnen eindringlich vor den Zugereisten. Vor allem vor den "flotten Käfern mit den viel zu kurzen Röcken". Die Dorfmütterchen beknien ihre Alten, die Buben müssten endlich aufgeklärt werden. Vorrangig die Großen, die ihre sechzehn Lenze schon überschritten haben.
Der Ort ist drei Tage in allgemeine Aufruhr, bis der Alltag so allmählich wieder einziehen kann.
Doch am vierten Tag passiert, was nie hätte passieren dürfen.
Die am Gutspark gelegene, mit großer Sorgfalt gepackte Strohmiete der Dorfgemeinschaft ist völlig ramponiert. Die obersten Strohballen liegen unten und sind geöffnet. Ja, man könnte meinen, sie sind absichtlich zu einem Bett geformt worden.
Die Bauern stehen, teils mit den Melkkannen, teils mit Pfeife oder Zigarrenstummel in der Hand im Park. Es wird debattiert und sinniert. Einige feixen innerlich über die Schnelligkeit ihrer Stammhalter. Ohne viel Radau sind sich aber doch alle einig, hier müssen härtere Bandagen angelegt werden. Hauptsächlich auch, um den häuslichen Frieden am eigenen Herd zu erhalten.
Gerade wollen sie nach ihren Überlegungen und Diskussionen auf ihre Höfe zurück kehren, als sie seltsame Bewegungen und Geräusche hören.
Die Strohmiete scheint sich erneut zu bewegen.
Eine Rehmutter mit ihrem Kitz kommt ganz unschuldig blickend aus der besagten Miete

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Gewitter auf der Insel
Gewitter auf der Insel Die Luft ist unerträglich heiß...
Ostseemöwe - 22. Mär, 11:57
Bauer sucht Frau
Bauer sucht Frau Ich wünsch mir eine brave Frau der...
Ostseemöwe - 22. Mär, 11:54
Erntedankfest
Erntedankfest Kraniche ziehen, der Tag liebkost die...
Ostseemöwe - 22. Mär, 11:51
Herbst in Schleswig Holstein
Herbst in Schleswig Holstein Während Gänse schreiend...
Ostseemöwe - 22. Mär, 11:49
Wärme im Haus und im...
Wärme im Haus und im Gemüt Längst hat die Zeit sich...
Ostseemöwe - 22. Mär, 11:47

Links

Suche

 

Status

Online seit 4472 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 11:57

Credits


allgemeines und Impressum
das bin ich in diesem Moment
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren