Montag, 6. Januar 2014

oh diese stimme



diese stimme
nimmt jede hemmung
aus der leitung
sprühen funken
zärtlich gehauchte bilder
heiße töne verlangen
das spiel zu spielen

warmer atem streichelt
zentimeter um zentimeter
heizt den körper auf
den punkt zum genießen
tanz

mit mir blinder schmetterling
dem kleinen tod entgegen
dein letzter satz
'ruf mal wieder an '

Zwischentür

ich vergaß die Zwischentür
zu reparieren
sie öffnete sich nur halb
unsere Gespräche
klangen etwas zu isoliert
manchmal zog es
von welcher Seite
konnte ich nicht sagen
und die Melodie wie
Bittermandeln knarzend
brachte mich um den Schaf
zu gerne würde ich dir sagen:
ich habe den Schaden beseitigt

Chronistenpflicht

da steht immer noch
„Arbeit macht frei“
nur mein unkastriertes Ich
lässt nicht zu
dass der Bürger sich reinwäscht
durch Erinnerungslücken
strömt Kernseifengeruch
was bleibt sind offene Stellen
infektiöser Verwesungsgeruch
und die Ansteckungsgefahr
ich hoffte und hoffe immer noch
Menschen nehmen Bilder zur Hand
die alle Zeiten überdauern
um Zeugnis abzulegen
stattdessen sitzen sie
in S-Bahnen und spielen
Zombie Buster

Berghüttenweihnacht

glass-of-wine-140220

Die Wolke ist Mutter geworden. Sie gebärt Flocken. In der Gemeinschaft kommen sie alleine zurecht. Kleine Winterschmetterlinge, kaum geschlüpft, fliegen sie los. Verzaubern Menschen, ganz wie von selbst.
Eine Verjüngungskur bis zum Kind.

Fasziniert schaue ich dem Naturschauspiel zu.
Naturschauspiel? Ein unpassendes Wort. Die Natur schauspielert nicht. Oder ist die Natur eine Bühne?
Einen Moment möchte ich es denken. Möchte mich als Zuschauer zwischen Himmel und Erde sehen.
Mit meinen Händen fange ich kleine Diamanten. Höre das Knirschen unter meinen Füßen.
Ich sehe Marilyn Monroe tanzend im Schnee. Mit ihrem Kussmund fängt sie Männer, die schon auf ihrer Zungenspitze schmelzen. Kuscheln im Schneebett?

Die Berghütte umfängt mich als Herzstück.
Welch wunderbarer Gedanke. Jetzt ein Glas Rotwein, ein gutes Buch und Wärme aus dem Kamin. Ein Stück Heimat als Dach und Zuflucht mit starken Balken. Ich berühre das Massive und fühle den Faunus, der gleichzeitig Feld- Wald- und Berggott verkörpert. Es riecht kraftvoll nach Sommer in einem Lärchenwald. Jetzt müsste ich schweigen.
Nur das Fühlen zulassen, ungehemmt mich begeben in Männerarme. Mich fallen lassen ins weiche Moos.
Doch ich suche den Lichtschalter. Bin längst zu zivilisiert um mein Denken nicht in geordnete Bahnen zu lenken. Wie leicht ich hier oben einen Schlenker mache. Liegt es am Schnee?
„Auf der Alm, da gibt’s kein Sünd.“ Ja, wie denn auch, kein Mannskerl weit und breit in Sicht. Jetzt nur nicht an Reinhold Messner denken.

Der Fensterblick / Eisblumenbemalung / ein Panorama aus Puderzucker bestäubten Tannen.
Weihnachtsschmuck aus Omas Zeiten. Zimtmonde und Lebkuchen, Sterne am Baum. Ihr Rosinenstollen schmeckte bis Ostern köstlich. Ihre Küche duftete immer ein wenig nach Kinderbescherung. Opa sammelte heimlich die Rosinen aus dem Kuchen und fütterte damit seine Spatzen und mich.
Weihnachten, eine Zeit, die Tür zu den Kleinkinderjahren zu öffnen.
Jetzt alle hier, Großeltern, Eltern, Geschwister, deren Kinder und mein Mädchen versammelt um den erleuchteten Tannenbaum.

Ich werde Kerzen brennen lassen, ein Lichtmeer.

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