Donnerstag, 8. Februar 2018

Im Jahre 2050

Das pralle Leben scheint mir nur noch Bürde,
und so ist mir das Dasein eine Last;
nach hundertdreißig Jahren hier in Würde
mein Tod erwünscht, das Leben mir verhasst.

Gesundheit kaufte ich, sie war mein Schatz,
ich konnts mir leisten. Knochen aus Titan
und tausend Pillen hatten ihren Platz.
Vernetzung hat dem Körper wohlgetan.

Mein Fleisch und Blut, geformt von neuster Technik,
verschafften mir das Plus zum Hungerleider.
Doch langsam steigt in mir die reinste Panik,
denn seit ich sterben möcht, ich lebe – leider.

Vergreis ich nie? Bin ich den Göttern eben?
Ich nahm, was kaufbar es im Heute gab.
Nur, wollte Gott, dass wir für immer leben?
Wo sind die Grenzen? Wer bricht hier den Stab?

Die Heilkunst wurde unser ganzer Glaube.
Der Weisheit Mutter ist das beste Leben.
Der Arzt empfängt nun eine Menschentraube
wie früher Priester, die zu Gott hin streben.

Ach helft, ihr Götter, helft mir Abschied nehmen.
Ich bin ein Kind der bitterkalten Zeit.
Gelebt, gehaust hab ich, ich sollt mich schämen,
mein Teil zu schenken, war ich nie bereit.

Den Schnitter möcht ich leise kommen hören
und wissen, meine Seele geht in Frieden.
Und horch: Ich könnte es schon fast beschwören,
mein Geist ist von dem Körper längst geschieden.

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