Sonntag, 11. August 2013

Dorfleben

Kirche Rügen

Der Bachlauf / selbstverständlich / Kindertoben / die Milch fett wie der Krug aus Steingut / das gute Porzellan steht in der Vitrine unangerührt / keiner kennt den Urheber / Risse in der guten Sammeltasse / ein Geschenk der Großmutter / der Kuchenteller / zur goldenen Hochzeit / eingraviert // modrig riechen hier Kirchen / in ihr brannte seit Jahrhunderten kein Weihrauch / benutzt von Bauern nur / Feiertage sind rar und der Glaube hängt fest / am Boden / aber man kann ja nicht Wissen / die Natur nicht herausfordern / ein Gewitter und die Milch kippt / Dickmilch satt mit Zucker bestreut / abends Bratkartoffeln mit Speck / noch ist nicht Winter / doch die Tage werden kürzer / eingemietet Steckrüben und Kohl / eine Kirchenmaus kennt viele Schlupflöcher / Wurzeln überstehen auch frostige Zeiten / Weg und Wiesen zugedeckt / es ist Zeit Reed zu schneiden.

ums leben ringt

ums leben
ringt der frühling

räumt den acker
keine seele
erstickt die saat

wintersteine
lasten schwer
auf ausgedorrter haut
fällt kein tropfen

nur ein wildes
blümchen
streckt die arme
wartend auf mehr
als wärme

Voll das Leben

im Oleander / der Sommer gähnt
Christel riecht nach Landluft
ich mag / wie sie sich über mich beugt

In meinem Kopf Bilder / alte schwarzweiß Fotografien
nur Zeit bleicht sie aus / im Zwielicht Kurven
Mutter Natur meint es gut / sie kennt Abenteuerlust

schenkt mir die Frucht / saftig bittersüßes Fleisch
der Kern löscht den Durst / auf meiner Zunge Unruhe
ich mag sie nicht züchtigen / unter dem Abendstern

Meine Wege an den Ufern / vergessen die Sehnsucht
der Tage / überzieht das Gewesene mit Firnis
die Nacht holt ihre Segel ein / an neuen Küsten
spiegelt sich Leben

Streitkultur

Der Streit, die Kultur / typisch denke ich. Der Streit ist männlich und mein Inneres wehrt sich.
Wehrt sich gegen das Vorrecht der Männer. Nein, Frauen benutzen nur allzu oft andere Mittel um einen Kampf auszutragen.
Mit der Muttermilch trinken wir auch diesen Part. Trinken Realitäten von Macht, Obrigkeit und den Geboten. Aber welche Gebote?
Die einzige Religion die zählt ist mein Herz, war es immer. Aber Vorsicht!
Vorsicht trank ich mehr als alles andere. Ich lese in den Augen der Mutter die Angst. Überall können unsichtbare Ohren unsere Worte von der Zunge tragen.
Wiederworte / eigene Meinungen waren verboten / dadurch wurde aber genau die gegenläufige Kraft in mir mobilisiert.
Es mag falsch sein, was ich sage, aber ich möchte sagen dürfen / dürfen ohne die Angst in Mutters Augen zu spüren. Wie uneinsichtig Kinder sind, mit ihrem Denken.
Selbst die Mütter müssen sich hüten / vor ihren Worten / ihrem eigenen Fleisch und Blut / nichts anvertrauen / zum Schutz. Überall war der „VEB Horch und Guck“.
Könnten sie meine Gedanken erraten / im Gesang der Laubenpieper Misstöne finden?
Lauben gehörten immer schon an den Rand der Städte.
Jeder Staat hat sein eigenes Gesangbuch. Schreihälse wurden immer gejagt. Doch wo Gras niedergetreten wird entsteht ein Weg. Ein Weg um Mauern einzureißen und Positionen zu beziehen.
Manchmal stellte ich mich tot. Aber mein Tod beeindruckte niemanden. Ich fühlte mich wie ein Niemand / ohne eigene Meinung. Nur meine Gedanken waren nicht totzukriegen.
Nichts ist wichtiger als standhaft zu sein / standhaft um Freiheiten zu kämpfen.
Wo das Denken und die Meinungsäußerung mit Verfolgung und Gefängnis bestraft wird, wird der Mensch zum Maulkorbhund. Es gibt genügend Möglichkeiten den Einsatz des Maules einzuschränken und das Beißen zu verhindern. Doch die Instinkte schärfen sich und das Gemeinschaftsgefühl / aus der Not geboren / gibt unentdeckte Kräfte frei.
Gedanken sind Erde / die Worte tragen die Ernte.
Jetzt darf ich laut streiten um Alles / alles was mir wichtig und lebenswert scheint.

Auch ich kann mich verirren, auf meinen Wegen. Hoffe, es finden sich dann Rebellen, die mit mir ins Gefecht gehen, mir Wege zeigen.

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