Donnerstag, 8. Februar 2018

Katzenmusik (Villanelle)

Zur Maiennacht verliebte sich mein Kätzchen
in einen Streuner, wie ihn viele lieben.
Er konnt gut schmusen, machte gern ein Schwätzchen.

Ich hielt es nicht, es jaulte, machte Mätzchen.
Das arme Ding! Ach, wär es nur geblieben.
Zur Maiennacht verliebte sich mein Kätzchen.

Ach säß es brav im Korb, auf seinem Plätzchen,
verwöhnte ichs mit Leberwurst und Grieben.
Es konnt gut schmusen, machte gern ein Schwätzchen.

Nun kam es an. Versteckte unterm Lätzchen
den Nachwuchs. Von der Stückzahl warn es sieben.
Zur Maiennacht verliebte sich mein Kätzchen.

Das Kleinste, ganz gefleckt, ich nannt es Spätzchen.
Es war ein Kater und ganz schön durchtrieben.
Er konnt gut schmusen, machte gern ein Schwätzchen.

Und Damen nannte er beharrlich Schätzchen.
Er hat sich tagelang nur rumgetrieben.
Zur Maiennacht verliebte sich mein Kätzchen,
es konnt gut schmusen, machte gern ein Schwätzchen.

Gibt es Gott, oder bleibt nur mein Sehnen?

Gelassen, nicht wie früher, suchte ich im Heute
den Gott, an den ich glauben will und glauben kann.
Befragte, forschend nach der Wahrheit meine Leute.
„Mein Jesus“, so die Mutter, „starb im Krieg als man

die Gustloff traf und ich die Todesschreie hörte.
Uns halfen weder Bitten noch ein Vaterunser.“
Ich las in ihren Augen, wie sie sich empörte.
Das Leid, es blieb und lebte fort als Lebenspanzer.

Verflucht von Gott, ertrug sie still ihr hartes Leben,
mein Vater fand den Schöpfer stets in Wald und Flur.
Dort war er ganz der schönen Lebenswelt ergeben,
er fühlte sich beschenkt vom Himmelssohn Natur.

Mit freien Geist geboren, wuchsen Zweifel, Fragen.
Den Hunger konnten weder Buch noch Weise stillen.
Auf einmal hörte ich mein Innres leise sagen:
ich nenn es Urvertrauen auch um meinetwillen.

Ich gehe ohne Ängste durch das bunte Leben
und spüre, Fremdes, Neues möchte ich entdecken.
Jetzt kann ich dir die weiche Kuscheldecke geben,
ich brauche mich vor Dir, mein Gott, nie mehr verstecken.


Erklärung:
Die Wilhelm Gustloff war ein Kreuzfahrtschiff der nationalsozialistischen Organisation Kraft durch Freude (KdF), das im Zweiten Weltkrieg als Lazarettschiff, Truppentransporter und Wohnschiff der Kriegsmarine eingesetzt wurde. Bei ihrer Versenkung durch das sowjetische U-Boot S-13 vor der Küste Pommerns am 30. Januar 1945 kamen mehr als 9.000 Menschen ums Leben. Nach dem Bericht meiner Mutter wurde ein Waisenhaus in Danzig mit etwa 80 Kindern von der Gustloff evakuiert. Sie hat später erfolglos nach Überlebende aus dem Waisenhaus gesucht. Sie wurde von einem Fischerboot gerettet.

Lass uns noch einmal

Hand in Hand
laufen durch den Dünensand.
Eng umschlungen liegen, bis
Gaffer uns verschrecken.

Lass es uns noch einmal
auf dem Rücksitz treiben
ohne zu wissen
wo die Beine bleiben.

Lass uns noch einmal
solange wir uns lieben

Im Jahre 2050

Das pralle Leben scheint mir nur noch Bürde,
und so ist mir das Dasein eine Last;
nach hundertdreißig Jahren hier in Würde
mein Tod erwünscht, das Leben mir verhasst.

Gesundheit kaufte ich, sie war mein Schatz,
ich konnts mir leisten. Knochen aus Titan
und tausend Pillen hatten ihren Platz.
Vernetzung hat dem Körper wohlgetan.

Mein Fleisch und Blut, geformt von neuster Technik,
verschafften mir das Plus zum Hungerleider.
Doch langsam steigt in mir die reinste Panik,
denn seit ich sterben möcht, ich lebe – leider.

Vergreis ich nie? Bin ich den Göttern eben?
Ich nahm, was kaufbar es im Heute gab.
Nur, wollte Gott, dass wir für immer leben?
Wo sind die Grenzen? Wer bricht hier den Stab?

Die Heilkunst wurde unser ganzer Glaube.
Der Weisheit Mutter ist das beste Leben.
Der Arzt empfängt nun eine Menschentraube
wie früher Priester, die zu Gott hin streben.

Ach helft, ihr Götter, helft mir Abschied nehmen.
Ich bin ein Kind der bitterkalten Zeit.
Gelebt, gehaust hab ich, ich sollt mich schämen,
mein Teil zu schenken, war ich nie bereit.

Den Schnitter möcht ich leise kommen hören
und wissen, meine Seele geht in Frieden.
Und horch: Ich könnte es schon fast beschwören,
mein Geist ist von dem Körper längst geschieden.

Nachruf

Ihr Weg war gepflastert mit Alltagssorgen,
später wollte sie tanzen und lachen.
Heimlich pflanzte sie ihren Wunschbaum
mit allem was sie niemals tat.
Im Wipfel hingen Träume,
vergessen dort oben.
Doch eines Tages,
vielleicht morgen,
wollte sie
glücklich
sein.

Open-Air-Festival der Ginkgoblätter

Der Herbstwind trägt
die Blätter himmelwärts,
ihre golden leuchtenden Röcke
hüpfen und schwingen.

Fliegt nur
ihr Engel
ins Licht!

Der Herbst

Mit einem Dreitagebart
zeigen sich Felder.
Zerfurchte, kahle Orte
bedeckt der feuchte Nebel.
Er hängt Grau in Grau Fäden
ins faltige Gesicht
und wartet auf
den Winterschlaf.

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