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Freitag, 22. März 2024

Leichtigkeit des Seins

Leichtigkeit des Seins

ein kleiner bunter Falter Ausschau hält
gehört hat er von dieser Märchenwelt
der Dompfaff sang ein Wiegenlied
er spürt den feinen Unterschied

**********
hier ist das Leben wirklich leicht
doch wenn die Kraft bis oben reicht
wenn Daseinsfreude nicht erstickt im Keim
dann bringt sie mich nach Wolkenkuckucksheim

© Ilona Pagel

Die weise Frau

Die weise Frau

Die weise Frau, die Wissen angehäuft,
verliert nun schnell den Faden.
Gesteht, die Tage waren schwer beladen
und fühlt, wie’s rückwärts läuft.

Ihr ist, als wollte jetzt ihr Eigen ich
sich still, diskret entfernen.
Sie spürt, sie hat noch vieles neu zu lernen
und fragt, ist’s noch für mich?

Erahnt, es kommt die lange Zeit vom Ende,
die Worte bleiben aus.
Sie richtet ihre Habe, putzt ihr Haus
und reicht der Welt die Hände.

© Ilona Pagel

Mein Gleichgewicht

Mein Gleichgewicht

Mein Gleichgewicht wird niemand mir mehr rauben,
ich gebe niemals auf.
Auch dumme Sprüche nehme ich in Kauf,
um stets an mich zu glauben.

Und manche werden höhnen, boshaft lachen,
dies wird mich nur bestärken
in meiner Schaffensfreude, meinem Werken.
Mein Ich wird mich bewachen.

Was ich im Innern wohl beharrlich spüre,
in mir und meinem Sinnen:
Hier wohnt die große Kraft für mein Beginnen,
das ich zu Ende führe.

© Ilona Pagel Februar 2023

Buddhas Hand

Buddhas Hand



Ich sah im Garten Eden Buddhas Hand
bizarr und tröstlich, leer, doch auch charmant.
Als ob die vielen Finger nach mir griffen
und sagten: „Nichts ist glatt und läuft geschliffen.“
Wenn’s Leben dir Zitronen einmal reicht,
gedenke Buddhas Hand und nimm es leicht.

© Ilona Pagel

Die Suche nach Liebe

Die Suche nach Liebe

Es war einmal ein Mädchen, das an der Hand der Mutter zur Schule ging. Melina merkte, wie traurig ihre Mutter war, und fragte nach dem Grund. Mutter sagte: „Ach, meine kleine Melina, ich habe die Liebe verloren. Es ist schwer, ohne sie zu leben.“
An ihrer Schule angekommen, verabschiedeten sie sich. Das Kind gab der Mutter einen innigen Kuss, lächelte ihr ins Gesicht und meinte: „Ich werde die Liebe für dich finden, dann wirst du auch wieder fröhlich sein.“
Melina konnte dem Unterricht kaum folgen. Sie überlegte die ganze Zeit, wo Mutter die Liebe wohl verloren haben könnte. Wie ein Geistesblitz schoss ihr durch den Kopf, Mutter hatte gestern doch Semmeln vom Bäcker mitgebracht. Ob sie dort die Liebe einfach liegen gelassen hatte? Gleich nach Schulschluss würde sie fragen gehen.
In der Pause traf sie ihre Spielkameradin. „Elvira, du hast nicht zufällig die Liebe meiner Mutter gefunden?“ Elvira schaute Melina verdutzt an. „Nein, wie kommst du auf so etwas? Ich würde nichts behalten, was mir nicht gehört. Aber, … aber mein großer Bruder!“ Sie zögerte einen Moment.
„Papa sagte vor einer Weile zu ihm, du strahlst richtig von innen heraus, als hättest du die große Liebe deines Lebens gefunden. Doch das ist eine Weile her und ich glaube nicht daran. Er sitzt schon wieder jeden Abend in seinem Zimmer. Außerdem, was sollte er mit der Liebe anfangen? Und wie sieht eigentlich Liebe aus, ist sie nicht unsichtbar?“
Beide schauten sich verwirrt an.
„Fragen wir doch Herrn Lehmann, der weiß das bestimmt“, kam es wie aus einem Munde.
Schon liefen sie mit ihrer Frage zu ihrem Sportlehrer.
Der überlegte gar nicht lange. „Die Liebe sieht für jeden anders aus. Für mich ist sie blau wie das Meer und weiß wie die Segel an meinem Boot. Jede freie Minute würde ich dort am liebsten verbringen.“
Nicht wirklich überzeugt, bedankten sich die beiden Mädchen für die Antwort.
Melina grübelte. Liebe sieht also aus wie ein Boot, das auf dem Meer segelt.
Aber da konnte Mama ihre Liebe nicht verloren haben. Sie war ja gar nicht am Wasser.
Ich werde doch beim Bäcker fragen. Gedankenversunken saß sie im Unterricht, ohne bei der Sache zu sein.
Als Frau Müller sie ansprach und wissen wollte, wo man Heilkräuter fände, sagte sie beim Bäcker. Das Gelächter der Klassenkameraden war groß. „Na ja, so Unrecht hast du nicht, es gibt immerhin bei unserem Bäcker ein Kräutervollkornbrot. Da sind außer dem Vollkorn auch Heilkräuter wie Heidelbeerblätter, Ringelblume, Brennnessel und Kümmel drin. Diese Kräuter werden heute nur von wenigen Menschen in naturbelassenen Wiesen gesammelt und mit viel Liebe verarbeitet.“
Da war das Wort schon wieder. Mit Liebe verarbeitet. Kann man Liebe also einfach in einen Teig kneten und backen? Wenn ich also das richtige Brot kaufe und Mutter es isst, hat sie ihre Liebe dann wieder? Ob das wirklich geht? Fragen über Fragen türmten sich in Melina auf.
Auf ihrem Weg zum Bäcker kam sie an einer großen Wiese vorbei. Doch die Trockenheit der letzten Wochen hatte alle Blumen zum Verblühen gebracht. Nur die aufrecht stehenden Disteln ragten aus dem hohen, welken Gras hervor. Aus der Nähe sah sie das silberne Leuchten.
„Wie schön sie doch ist. Aber warum schützt sie sich nur mit so vielen Dornen? Würde sie die Liebe sein, welcher Mensch würde sie pflücken? Aber ich werde Mama eine davon nach Hause mitnehmen.“
Trotz aller Vorsicht stach Melina sich viele kleine Dornen in die Hand, als sie eine Silberdistel pflückte.
Kann Liebe einen Menschen so verletzen und ist dabei trotzdem zugleich ein verletzliches Pflänzchen, fragte sich das Mädchen. Mit wachsender Ungewissheit ging sie weiter.
Endlich erreichte sie die Bäckerei. Wohlige Wärme und ein wunderbarer Duft kamen ihr entgegen.
Hinter der Theke lächelte ein Bäcker. „Na, Fräulein, was darf es denn sein?“
Melina nahm allen Mut zusammen: „Ich glaube, meine Mutter hat gestern bei Ihnen ihre Liebe verloren. Sie sieht aus wie ein weißes Segelboot, strahlt von Innen und man kann sie wie Heilkräuter benutzen.“
Der Bäcker staunte nicht schlecht. Verstehend lächelte er das Mädchen an. Da fiel Melina ein Stein vom Herzen. „Bitte geben Sie mir die Liebe zurück, meine Mutter braucht sie so dringend. Sie kann sich schon über gar nichts mehr freuen."
Der Bäcker versprach, die Liebe direkt nach Feierabend bei der Mutter vorbeizubringen.
Ungeduldig wartete Melina. Endlich klingelte es.
Der junge Mann stand vor der Tür und hielt in seinen Händen ein Segelboot aus Marzipan.
Sie wollte es gleich in Empfang nehmen, um es Mutter zu überreichen. Der Mann aber sagte: „Liebe ist so verletzlich, die muss ich deiner Mutter selbst überreichen.“
Als ihre Mutter nun den Bäcker sah, strahlte sie, wie Melina sie noch nie gesehen hatte.
Auf das Boot hatte der Bäcker drei kleine Blumen aus Marzipan gelegt. Melina, Mutter und der Bäcker aßen sie mit großem Genuss.
Als sie in ihrem Bett lag und über den aufregenden Tag nachdachte, ahnte sie, heute hatten ihre Mutter und sie die Liebe gefunden.

© Ilona Pagel

Arme alte weiße Männer

Arme alte weiße Männer

Wer schützt uns alte weiße Männer
vor Machtverlust und Regenbögen?
Die Welt ist voll Emanzenkenner.
Wer schützt uns alte weiße Männer
vor Prollos und vor arme Penner,
die sitzen nur vor vollen Trögen.
Wer schützt uns alte weiße Männer
vor Machtverlust und Regenbögen?

© Ilona Pagel

Die Dritten

Die Dritten

Hast keine Beißer in der Fluppe,
du trägst nun künftig deine Dritten?
Genussvoll schlürfst du jede Suppe,
gehörst ab jetzt zur greisen Truppe?
Du tust als wäre Fleisch dir Schnuppe,
zerbeißt nicht, sondern lutscht die Fritten
als hätt´st du Beißer in der Fluppe.
Jetzt trägst du heimlich deine Dritten.

© Ilona Pagel

Ich bin doch Mutter

Ich bin doch Mutter

Ich kann den Krieg doch nur verachten,
ich bin doch eine Mutter.
Mein Kind wird im Gefecht zum Mörder.
Es wird geschützt die Drohne lenken,
und steuert sie gekonnt auf Menschen.

Doch Mütter hoffen auf ein Wunder,
bis der Kurier das Schreiben bringt.
Auch Feinde haben eine Mutter.
Ich höre sie entsetzlich schreien.
Mein Kind, hat ihren Sohn erschossen.

Das Schlachtfeld kennt nur Mord, nie Ehre,
das Todesröcheln bleibt für immer.
Die Kugel, die den Feind durchschlägt,
sie tötet alle Mütter dieser Welt.
Ich kann den Krieg doch nur verachten.

© Ilona Pagel

Eure Hände

Eure Hände

Die Mutter, die nichts sehen wollte
als Vater das Ochsenleder tanzen ließ.
Der Lehrer, der geschickt den Zeigestock nutzte.
Der Pastor, der mir Schweigen gebot.

Es waren eure Hände, die heute noch
auf meine Seele brennen.

© Ilona Pagel

Petri Heil

Petri Heil

Der Angler steht, der Angler harrt,
er wartet auf die Beute.
Es scheint, dass auch der Wurm ihn narrt,
selbst Fische grinsen heute.
Das Wasser blinkt und glänzt so frisch,
die Hausfrau will den größten Fisch.
Am Haken hängt ein Kochtopf.

Zur Ostsee zieht es stets den Schwarm,
der Hering wird hier laichen.
Für Angler heißt es nun Alarm,
kein Schritt gilt es zu weichen.
Er steht sich hier die Füße platt
der Eimer leer und nichts macht satt,
es schaut die kleine Krabbe.

Die Krabbe ist jetzt auch schon vier
und angelt mit dem Vater.
Er wirft die Angel weit vom Pier,
so tat es sein Berater.
Da macht es Ruck, der Hering beißt
ein Riese an der Rute kreist.
Das Petri Glück für alle.

© Ilona Pagel

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