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Freitag, 22. März 2024

De Kakkist

De Kakkist



De Kakkist von min Öming
käm mi in de Dööts
wägen de Priesen von hüüt,
wo doch allens soone tüere Tied wer
ok de Energiepries uns ubfreten.

Ik vertell min Ollen
watt ik giern harrn wull.
Min Oller is plietsch bin bugen.
Eh is mit mi Kakpott lostreckt.
In sin Warkstääd hät he bannig veel Kram.
An Fierabend kümmt he fierliks
mit sin un min niegen Kakkist.

Morgen gifft en Swiensbraden
un de smoor ik nu en knasche Tied an,
rub kümmt Bollen und Wurdel.
Liegs in de Kist un datt allerbest,
en Stünn töben und allet anner
in sutje Roh de Fisselkram klütern.
Dar ob freu ik mi.

© Ilona Pagel

Die Kochkiste

Die Kochkiste von meiner Oma
kam mir in den Sinn
wegen der Preise von heute,
wo doch alles so teuer wird
besonders die Energiepreise.

Ich erzähle meinem Mann davon
und was ich gerne haben möchte.
Mein Mann ist ein Schlauer beim Handwerken.
Er ist mit einem Kochtopf losgezogen.
In seiner Werkstatt hat er viel Material.
Als Feierabend war, kam er feierlich
mit seiner und unserer neuen Kochkiste.

Morgen gibt es Schweinebraten,
den schmore ich nur kurz und kräftig an,
darauf kommen Zwiebeln und Wurzeln,
gleich vom Ofen in die Kiste und das Beste,
eine Stunde warten und alles andere
in gemütlicher Ruhe erledigen.
Da freue ich mich schon drauf.

Liebesperlen

Liebesperlen

Es gibt das Schmuckwerk später Jahre,
ich werd` es immer in mir tragen.
Mit Leib und Seele berührte ich
die Zeit auf deiner Seite,
Schätze später Tage
setzten sich in mir fest.
Doch damals wusste ich nichts
von Liebe und der Lebensreise.
Selbst heute wärmen diese Perlen,
verlieren nicht ihr Strahlen,
lassen mich ehrfürchtig erschaudern,
als ob es heute wäre.

© Ilona Pagel

Trällern wie Vögel

Trällern wie Vögel

Ein Vöglein trällert klar und hell,
vergiss die Sorgen auf der Stell.
Das Leben ist im Hier und Jetzt,
auch wenn es dir ein Tritt versetzt
dann stehe auf, ja pfeif in Dur
bemühe dich, so kommt’s retour.
Ist piepegal ob’s stimmt und klingt,
solange auch dein Herz mit swingt.
Du tankst dann Kraft, für lange Zeit
und denkst, der Vogel ist gescheit.

© Ilona Pagel

13 Augenblicke auf diesen (Kriegs)Sommer 2023

13 Augenblicke auf diesen (Kriegs)Sommer

I
Möwen stürzen sich
auf Nachbars Kirschenbaum.
Steine fallen aufs Glasdach.
Ich fange an zu zählen,
erst die Möwen
dann nur noch Steine

II
Bunte Segeltücher wehen.
Die Männer drehen die Segel
mit dem Wind.
Irgendwann sind sie verschwunden,
nur das Blau bleibt zwischen
Himmel und Meer.

III
Morgens bei Sonnenaufgang
fühle ich den Tau
unter meinen Füßen.
Verbunden und am
Leben zu sein,
brauche ich jetzt.

IV
Sommergespräche,
die Zeit spielt keine Rolle
Geschwisterliebe

V
Noch leuchtet der Mohn
und wir begraben alten Streit,
suchen das Band
finden Liebe.

VI
Am Himmel Kondensstreifen
Düsenjets demonstrieren
Kampfbereitschaft
ich bete

VII
Windjammerparade
zur Kieler Woche
mit Spiel, Tanz und Musik.
Morgens zu viel Abfall und
Schnapsleichen.

VIII
Hinterm Haus verbrannter Rasen.
Nachbarn geraten in Streit.
Erhitzt die Sonne die Gemüter?
Warum denke ich jetzt an
Larissa und Mariupol?


IX
Sommerwind,
Kornblumen und Mohn
wiegen sich im Weizenfeld.
Ein Spaziergang mit Larissa
bis sie gebrochene Halme sieht.
Hinter jedem Halm liegt ihr Sohn.

X
Gewitterschwüle liegt in der Luft.
Plötzlich scheint die Welt wie ausgestorben.
Faszinierend die Stille und
beängstigend.
Ich warte auf Blitz und Donner
und auf den erlösenden Regen.

XI
Regentropfen prasseln.
Auf der Spielstraße,
die Zeichnungen verschwinden.
Manchem Nachbarn ist es
nicht genug.

XII
Schätzen wir den Wert des Wassers,
obwohl wir nicht die leeren Brunnen sehen?
Noch läuft das Leben aus dem Wasserhahn

XIII
Sommermorgen
auf der Terrasse ein Frühstück,
selbstgemachte Konfitüre,
Johannisbeeren aus dem Garten
und ein Strauß Lupinen.

© Ilona Pagel

Feuerbrunst

Feuerbrunst

Feurige Strahlen, verbrennen die Luft,
schaffen auf Erden die höllische Gruft.
Siehst du die Flammen und riechst du den Rauch?
Alles wird Asche, selbst Tiere und Strauch.
Zündelt der Himmel und prasselt die Glut,
Menschen verlieren ihr Hab und ihr Gut.
Flammengespenster, euch stoppt nur die See.
Übrig geblieben ist Kummer und Weh.

© Ilona Pagel

Verbrechen Liebe

Verbrechen Liebe

geküsst, geliebt, gelacht
Worte gesprochen
sehr leise nur, "Kocham Cie"
zu einem deutschen Mädchen
am Sonntag im Buchenwäldchen

schwarze Uniformen
holten beide über Nacht
aus ihr/em Traum
von Liebe und Zweisamkeit
am Sonntag im Buchenwäldchen

das deutsche Mädchen
büßte ihr Verbrechen
diesen Mund
berührt zu haben
viele Sonntage in Buchenwald

der Zwangsarbeiter Josef B.
so steht es in Landau
im Sterberegister der Kirche
erhängt am 06.08.1941
am Sonntag im Buchenwäldchen

Abschied und Neubeginn

Abschied und Neubeginn

PICT7849
Die Menschen hörten von Rungholt,
erzählten von Atlantis und Vineta.
Achthundert Jahre ist es her.
Der Mond belächelt des Menschen Arroganz.
Manchmal gerät er in Aufruhr
stürzt Himmel, Erde und Meer
in ein Durcheinander.
Dann löscht er ganze Landstriche.
Schon lange vorher verkündet er die Flut.

Der Wind wird weiter wehen,
Wiesen und Wälder neu entstehen.

© Ilona Pagel

Menü der Sinne

Menü der Sinne

Zum Cocktail
reiche ich dir meinen Schlafzimmerblick,
gesüßt mit einem Ausdruck der Lust,
bedeckt mit einem Hauch seidener Erwartung.

Als Vorspeise
darfst du meine Lippen erhitzen,
meine fordernden Küsse schmecken,
streichelnde Gesten meiner Finger
spielen den Tanz steigender Erregung.

Als Zwischengang
kredenze ich meine heiße Haut,
die sich einer Rose gleich entfaltet.
Sie umschließt genussvoll
den stählernen Herd.

Zum Hauptgang
serviere ich ein Duett von dir und mir,
wie köstlich prickelnder Wein.
Eine Sinfonie, die uns zu höchsten Genüssen trägt,
entfaltet den Duft von eins gewordenen Körpern.
Lustschreie begleiten unser Mahl.

Dessert – Variation
Liebesgeflüster
Hunger gestillt für diesen Moment

Meine Frage: möchtest du Nachschlag?

© Ilona Pagel

Herbstwald

Herbstwald

Der Herbstwald will im bunten Kleid sich zeigen,
er streicht die Blätter, malt die Tage heiter.
Ein Eichhorn tänzelt, hüpft im wilden Reigen.
Der Erlenzeisig fliegt ein Stückchen weiter
und richtet sein Gefieder flink, doch eigen.
Der Frost betritt des Nachts die Jahresleiter
und alle Häupter müssen sich nun neigen,
nur Nadelbäume stehn als wackre Streiter.

© Ilona Pagel

Der Lebensfaden

Der Lebensfaden

Der Herbstwind dreht nun täglich seine Runde,
es knarrt die Tür und auch der Fensterladen
erzählt Geschichten, jetzt zur Dämmerstunde.
Mit Todeskälte ist die Luft beladen,
sie beißt und öffnet längst vernarbte Wunde.
Was hält denn jetzt den tiefen Lebensfaden?
Ein Schrei entflieht aus meinem stillen Munde
ein Sehnen ist’s, auf das ich doch gesunde.

© Ilona Pagel

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