das bin ich in diesem Moment

Donnerstag, 1. Januar 2015

... es schmerzt

Abgefahren der Zug
im Hals erstickte Worte
versunken alle Hoffnungen

Finsternis, die niemals mehr
den neuen Morgen blickt
im eisigen Wind
erfroren, selbst

zwischen Zeilen
haltlose Leere wo stumpfsinnig
Augen starren ins Grau
herein bricht die Nacht und
Todesstille beherrscht die Münder

Wie ein Kartenhaus fällt alles
zusammen und tut so weh

Vollmond

Vollmond

greifbar scheinst du
in durchwachter Nacht
Geheimnis im Halbdunkel
anziehend doch
nicht bereit
unwandelbar zu bleiben

gleichsam als Zeichen
verhüllen dich Wolken
etappenweise
mir zum Hohn
bis nichts bleibt
als Müdigkeit

ein liebender Mensch

ein liebender Mensch
nimmt dich in die Arme
bei deiner Geburt

ein liebender Mensch
nimmt dich in die Arme
auf dem Weg durchs Leben

ein liebender Mensch
nimmt dich in die Arme
beim Sterben

die Hände der Liebenden
erreichen dich
überall

Lufthoheit der Nebelkrähen oder vor den Wahlen

Über meinem Kopf hinweg tagt das Krähenparlament. Einige kommen, mit Privatjets eingeflogen, von auswärts. Verwerflich ist das nicht, schließlich gab man ihnen als Volksvertreter die Flügel. Ein Treffen an der Grenze, die Leistungsträger an die Macht, mit beiden Füßen vom Boden abhebend.
Ich betrachte die Krähenbeine. Dieses Orange ist eine Farbe, die auffällt. Man könnte sie glatt für so eine ABM-Truppe halten. Ein Euro-Jobber, aber nur wegen ihrer Farbe und Beweglichkeit. Farbe ist nicht alles, das sehe ich an einigen Krähen. Sie haben sich in den Nestern dort oben bequem eingerichtet und spielen mit dem Grün. Man darf ja nicht alles unter den Teppich kehren. Schließlich liegen die fetten Maden auch nicht mehr auf der Straße. In der Sitzungspause werden Kaviarhäppchen gereicht, auf dem untilgbaren Schuldenberg. Die Häppchen sind gegessen. Der Rest wird als Wahlgeschenk unters Volk gebracht. Verschwörungstheorien sind völlig aus der Luft gegriffen. Letzten Endes steht die Lobbykratie auf dem Prüfstand der Wirtschaft. Oder steht das Wort Lobbykratie, wie Demokratie auch, bereits auf dem Index der Anglizismen? Deutsche Vögel krähen im Nebel anders und sind uns doch so vertraut. Hört der Eiertanz der Edeleitelkeiten denn nie auf? Euer Züngeln scheint satanisch geprägt von alternativlosem Gedöns. Angriffslustig streckt ihr eure Hitchcockkrallen zum Schein den Banken entgegen. Das verstehe ich ja, schließlich sonnt sich jeder gern im Glanz. Denn Geld regiert die Welt und ihr seid auserwählt, um elegant zu manövrieren. Die Guten ins Kröpfchen ... ins eigene, wie sich wohl versteht.

Nur ich mag das tausenddeutige Geschrei nicht mehr hören. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Falls ihr euch doch einmal verletzt, nennt ihr es vornehm: Kollateralschaden.

Der Schusterpoet hätte gesagt: „Verachtet mir die Meister nicht und ehrt mir ihre Kunst.“ Ihre Kunst, läge sie nur im Palavern, ich würde es hinnehmen. Aber sie scheißen auf den Bürger, sie scheißen auf mich.

Suche den Schimmelreiter

Suche den Schimmelreiter
immer noch
auf der Deichkrone
stürmischer Zeiten
längst verblichen liegen
Fäden auf dem Spinnrad
seltsam verschleiert
der unergründliche
Schattentanz am Horizont

wer hat sich den Schwung
meiner Schritte geborgt?

Einladung abgelehnt

Ich möchte mich nicht vergiften
an eurem Bankett
vollbeladen mit
Freund-Feind-Denken
durch Schönreden
heiligt der Zweck jedes Mittel
immer noch trieft das Blut
bis der letzte Feind
den ihr euch erkoren habt
abgeschlachtet und ausgeweidet
zur Belustigung der Gesinnungsgenossen
genossen und das Glas erhoben wird
auf eure Tugenden, die
darin bestehen Schweine zu finden

Es gibt nur eine Todsünde:
Das Böse in die Welt zu tragen

Die Tauben sterben nicht aus

die Hasen versuchen
das Fell der Ahnen loszuwerden
lassen sich Schlappohren wachsen
um jeder Erbkrankheit zu entgehen
der klassische Irrtum
das Opfer glaubt
die Flöhe im Pelz der Großeltern
vermehren sich noch über Generationen
/ Gras drüber / die einzige Lösung
sehen in jedem erhobenen Finger
ein Gewehr – auf sie – gerichtet

am Horizont die Vögel
erzählen ein Lied
vom Fuchs

Drahtseilakt

Ich verlasse mich
auf das lyrische ICH
verstecke Gelebtes
unter seidenem Unterrock
wie lächerlich
das Mädchen von Heute
zeigt sich burschikos
zaubert keine Tauben
aus dem Ärmel
Maria Spelterini
überlebte schon damals
die Überquerung
der Niagarafälle

das Ende der Hängematte – oder die Guten ins Töpfchen

Pläne liegen im Tresor
entworfen das Menschenbild
Zukunft maßgeschneidert
Geburt und Tod
computergesteuert
Elite steht als Programm
der Schlüssel einer Gesellschaft
die Machbarkeitswelt
läutet das Ende
der Hängematte ein
alles Hässliche verschwindet
die Welt ein Ort
ohne Makel

buntstiftfarben

buntstiftfarben

der winterjasmin neigt
sein gelb hinab
auf den grabstein
gemeißelt ein vers
aus hohn
verwesen blätter
erdfarben

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Gewitter auf der Insel
Gewitter auf der Insel Die Luft ist unerträglich heiß...
Ostseemöwe - 22. Mär, 11:57
Bauer sucht Frau
Bauer sucht Frau Ich wünsch mir eine brave Frau der...
Ostseemöwe - 22. Mär, 11:54
Erntedankfest
Erntedankfest Kraniche ziehen, der Tag liebkost die...
Ostseemöwe - 22. Mär, 11:51
Herbst in Schleswig Holstein
Herbst in Schleswig Holstein Während Gänse schreiend...
Ostseemöwe - 22. Mär, 11:49
Wärme im Haus und im...
Wärme im Haus und im Gemüt Längst hat die Zeit sich...
Ostseemöwe - 22. Mär, 11:47

Links

Suche

 

Status

Online seit 4837 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 11:57

Credits


allgemeines und Impressum
das bin ich in diesem Moment
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren